Besuch aus Peking - August 2023

Das Team von Professor ZHEN Cheng von der Pekinger Universität besuchte das Dr. Senckenbergische Institut für Geschichte und Ethik der Medizin

Von Prof. ZHEN Cheng, Peking

Vom 21. bis 25. August 2023 fand an der Goethe-Universität Frankfurt die 16. Internationale Konferenz zur Wissenschaftsgeschichte Ostasiens (ICHSEA 2023) statt. Prof. ZHEN Cheng von der School of Health Humanities der Peking Universität führte den Postdoktoranden GAO Disi und die Doktoranden CHEN Wenhao, WU Zijing und CHENG Taozhu zu einem Besuch am Dr. Senckenbergischen Institut für Geschichte und Ethik der Medizin.

Am 22. August 2023 hatten der Leiter des Dr. Senckenbergischen Instituts, Prof. Dr. med. Michael Sachs und die Kolleginnen Dr. rer. nat. Katja Weiske und Dr. phil. Barbara Wolf-Braun einen herzlichen akademischen Austausch mit Wissenschaftlern der Peking Universität.

Prof. Dr. med. Michael Sachs hieß die Delegation herzlich willkommen und stellte der Delegation die Geschichte und die möglichen zukünftigen Entwicklungen des Instituts vor.

Bei diesem Treffen tauschten sich Prof. Zhen und die Mitarbeitenden des Instituts intensiv über den Aufbau, die Geschichte, die Lehrsituation und die Forschungsmethoden beider Institute aus. Prof. Zhen stellte die Entwicklungsgeschichte und den Forschungsstand der Disziplin Geschichte der Medizin an der Peking-Universität vor. Die beiden Seiten führten eine lebhafte Diskussion über die Lehre und Forschung der Medizingeschichte in beiden Ländern. Prof. Sachs weist auch darauf hin, dass neben den klassischen medizinhistorischen Quellen auch vermehrt Berichte von Patienten und Patientinnen neben den Krankengeschichten ausgewertet werden sollen.

Das Dr. Senckenberg-Institut für Geschichte und Ethik der Medizin wurde 1938 gegründet und nach dem angesehenen Frankfurter Arzt Johann Christian Senckenberg benannt. Dr. Senckenberg studierte an der Universität Halle bei den Medizinprofessoren Friedrich Hoffmann und Georg Ernst Stahl. 1763 gründete er die Senckenberg-Stiftung, deren Stiftungsvermögen zu zwei Dritteln der Förderung der Medizin zugutekam. Das Institut wurde von der Senckenberg-Stiftung gefördert und gehört heute zum Fachbereich Medizin der Goethe-Universität.

Das Senckenberg-Institut konzentriert sich seit langem auf die Forschung in den Bereichen Chirurgiegeschichte, Medizingeschichte während der NS-Zeit, Medizinethik, Pflegeethik, sowie zum Verhältnis von Medizin und Gesellschaft, Kultur und Religion. Vor einigen Jahren veröffentlichte Prof. Sachs die fünfbändige „Geschichte der operativen Chirurgie“, die als führendes Werk auf diesem Gebiet gilt.

Prof. Sachs zeigte uns auch die Unterrichtsräume des Instituts und eine Sammlung alter historischer Fotos des Tianjin-Krankenhauses in China (um 1900), außerdem vom Institut gesammelte chirurgische Instrumente und wertvolle medizinische Bücher aus dem 15.-19. Jahrhundert.

Die Diskussion und der Austausch zwischen beiden Seiten werden neue Inspirationen und Motivationen für die zukünftige Lehr- und Forschungsarbeit bringen. Prof. Zhen dankt dem Senckenberg-Institut herzlich für die Gastfreundschaft und freut sich auf eine weitere intensive Zusammenarbeit in der Zukunft.

(ZHANG Xueyang, WU Zijing, School of Health Humanities, Peking Universität)


Besuch aus Japan - März 2023

Bereits 2006 wurde am Dr. Senckenbergischen Institut für Geschichte und Ethik der Medizin das Frankfurter Netzwerk Ethik in der Altenpflege entwickelt. Es unterstützt mit einem träger- und einrichtungsübergreifenden Ethikkomitee Frankfurter Einrichtungen der stationären Altenhilfe dabei, eine nachhaltige Ethikkultur zum Wohl und zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Mitarbeitenden zu gewährleisten.

Am 1. März 2023 hatte das Ethiknetzwerk Besuch des japanischen Bioethikers Prof. Toshihiko Dohzono von der Shizuoka University. Herr Prof. Dohzono forscht u.a. zu medizin- und pflegeethischen Fragen im Alter und wollte sich über den Aufbau und die Arbeit des Ethiknetzwerks informieren.

Im Anschluss an eine kurze Präsentation folgte ein fachlicher Austausch. Herr Dohzono betonte, dass er die kontinuierliche und nachhaltige Ethikarbeit in Deutschland als modellhaft sehe und berichtete, dass in Japan Strukturen zur Ethikberatung in Kliniken und Altenpflegeheimen bislang kaum vorhanden seien.

Sein besonderes Interesse an der Arbeit des Frankfurter Ethiknetzwerks und sein Besuch in Frankfurt sind eine große Wertschätzung und weisen nach der Verleihung des Schwager Awards (Preis für ein anhaltendes Engagement im Bereich Klinischer Ethik) im Jahr 2014 erneut darauf hin, dass das Projekt auch international wahrgenommen wird.